Begleitsportlerausbildung auf der Turracher Höhe 2017

Von 1. bis 3. Dezember hatten 14 angehende Begleitsportler auch dieses Jahr wieder die Gelegenheit auf der Turracher Höhe von Profis zu lernen wie man mit blinden oder sehbehinderten  Sportlern  Ski fährt.

 

Von 1. bis 3. Dezember hatten 14 angehende Begleitsportler auch dieses Jahr wieder die Gelegenheit auf der Turracher Höhe von Profis zu lernen wie man mit blinden oder sehbehinderten  Sportlern  Ski fährt.

 

Einige der Teilnehmer waren Eltern oder Geschwister von blinden oder schwer sehbeeinträchtigten Menschen. Der Kurs ist aber auch für all jene gedacht, die zuerst einmal in den Bereich hinein schnuppern wollen und später entscheiden, ob sie Begleitsportler werden wollen.

 

So ging es am ersten Tag nach einer kurzen Einführung der beiden Cheftrainer Alexander Krasnitzer und Emil Gasteiger, die sich jeweils durch langjährige Erfahrung und Kompetenz in Sachen Alpin-Ski im Blindensport auszeichnen, auch gleich auf die Piste. Am ersten Tag stand dabei die Selbsterfahrung von Sehbeeinträchtigungen im Vordergrund.

Die Kursteilnehmer lernten die Grundlagen der Kommandos, mit denen Begleitsportler die blinden oder sehbeeinträchtigten Sportler über die Piste leiten. Danach wurde die Gruppe paarweise aufgeteilt.  Jeweils ein Teilnehmer bekam einen Lautsprecher auf den Rücken montiert und ein dazugehöriges Headset. Die Partner bekamen eine Brille, die eine von verschiedenen Sehbeeinträchtigungen wie Retinitis Pigmentosa, Makuladegeneration oder Grauen Star, simulierte.  Und dann fuhren die Paare auch schon los: Gekennzeichnet mit neongelben Warnwesten mit den bekannten drei schwarzen Punkten und jeweils einer Aufschrift mit „Sehbehindert“ und „Guide“. Wer gerade den Part eines sehbehinderten Sportlers einnahm, folgte den Kommandos des Begleitsportlers, die über dessen Lautsprecher am Rücken zu hören waren. Die Rollen und Brillen wurden im Lauf des Nachmittags durch getauscht. Unter der Anleitung der Cheftrainer gewannen die angehenden Begleitsportler nach ersten zaghaften Schwüngen die Sicherheit für den nächsten Teil der Ausbildung.

Am zweiten Tag hatten die Teilnehmer gleich die Möglichkeit mit vier sehbehinderten und einer blinden Demosportlerin ihr neu erworbenes Können anzuwenden. Wer gerade nicht selbst als Begleitsportler übte, sah zu oder bekam Feedback der Trainer. Dank des fleißigen Einsatzes der Demosportler kamen aber alle auf ihre Kosten. Ebenso wurde auf das Feedback der fünf sehbehinderten und blinden Sportler besonderer Wert gelegt.

Das neu Erlernte wurde bei einem theoretischen Austausch am Abend verfestigt. Gemeinsam gingen Trainer, Teilnehmer und Demosportler noch einmal Themen wie die unterschiedlichen Kommandos durch, das Testen der technischen Hilfsmittel oder die Unterstützung beim Liftfahren.

 

Am dritten und letzten Tag des Kurses konnten die Teilnehmer noch einmal ihr neu erworbenes Können mit den Demosportlern bei herrlichem Sonnenschein und idealen Schneebedingungen unter Beweis stellen. Darüber hinaus wagten sich die Teilnehmer abwechselnd an die Selbsterfahrung ohne Sehrest. Die Kursteilnehmer fuhren wieder paarweise miteinander, diesmal aber mit völlig abgedunkelten Brillen. Die Eltern, die am Kurs teilnahmen um sich auf das Ski fahren mit ihren Kindern vorzubereiten, die blind sind, profitierten davon besonders. Sie bekamen einen näheren Eindruck davon, was es bedeutet dem Begleitsportler zu vertrauen, aber auch wie viel im Blindensport möglich ist.

Abschließend führten die Cheftrainer Gespräche mit den angehenden Begleitsportlern, bei denen Selbsteinschätzung und Erwartungen der Kursteilnehmer mit dem Bild abgeglichen wurden, das die Trainer im Lauf des Kurses über die Teilnehmer gewonnen hatten. Das verlief durchaus positiv, alle Teilnehmer konnten den Kurs erfolgreich abschließen und bekamen eine Urkunde.

 

So konnten die teilnehmenden Eltern, aber auch die anderen fertig ausgebildeten Begleitsportler, ein wichtiges Fundament legen. Sie haben gelernt mit ihren sehbehinderten oder blinden Angehörigen und Freunden Ski zu fahren, und das nicht nur mit Sicherheit, sondern vor allem auch mit Freude an der Bewegung.



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