Blindenfußball erfreut sich immer größerer Beliebtheit

22. Sep 2021 - Die Anzahl von Interessierten am Blindenfußball hat sich innerhalb der letzten Monate in Österreich verdoppelt. Gehts nach Teamtrainer Joe Steinlechner kann das durchaus so weitergehen. 

 

Juli:

Im Juli wurde erstmals im Rahmen der Multisportwoche in Obertraun ein Blindenfußballcamp angeboten. Neun Spielerinnen und Spieler nahmen das Angebot wahr. Da viele davon erst im Jahr 2021 mit diesem wunderbaren Sport begonnen haben, war es eine großartige Gelegenheit um effektiv an den Grundlagen zu arbeiten.

Direkt im Anschluss an Obertraun, wurden am 17./18. Juli in Wien zwei Freundschaftsspiele gegen die Schweiz ausgetragen. Dies war wiederum eine großartige Chance für die neuen Spielerinnen und Spieler ihre ersten Matcherfahrungen zu sammeln. Während das erste Spiel wegen Schlechtwetters abgebrochen werden musste, konnte man beim zweiten Spiel Geschichte schreiben!
Das erste Mal überhaupt im europäischen Blindenfußball stand ein Team das ausschließlich aus Frauen bestand am Spielfeld. Unsere Spielerinnen schlugen sich wacker und konnten trotz der geringen Erfahrung (eine Spielerin hatte in Obertraun erst mit dem Spiel begonnen) einen respektablen Halbzeitstand von 0:2 erkämpfen. In der zweiten Halbzeit spielte dann ein Mixed-Team, wobei die größere Erfahrung der Eidgenossen sich zeigte und das Spiel mit 0:3 endete. Es ist ein weiterer Meilenstein, nachdem Österreich bereits vergangenes Jahr das erste Frauenteam in Europa gründen konnte. Die Spiele wurden live gestreamt und konnten auf den sozialen Medien unglaubliche Werte erzielen: Über 1000 Likes, mehr als 100 gleichzeitige Zuseher und über 3000 Aufrufe gab es für das zweite Länderspiel. Die finanzielle Belastung für den ÖBSV beschränkte sich auf ein Minimum, da diese Länderspiele (inkl. Streaming, Platz, Verpflegung, Schiedsrichter, …) durch eine internationale Projektausschreibung finanziert werden konnten (über 8.000 Euro Einnahmen), geleitet vom Referenten für Blindenfußball.

Zusätzlich fanden in der Bundeshauptstadt Trainings statt, mit 12 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus mehreren Bundesländern. Dies zeigt das Wachstum einer aufwendigen, aber sehr schönen Sportart, und das trotz Corona – vor Beginn der Pandemie gab es regelmäßig Trainingsteilnehmerinnen- und Teilnehmer in ganz Österreich.

 

August:

Seit August nimmt erstmals ein Österreichisches Team an der Blindenfußball Bundesliga (Deutschland) teil. Da man nicht als ÖBSV antreten durfte, spielt man unter dem Namen BSV 1958. Während in den ersten Spielen gegen den Rekordmeister und Vizemeister der Vorsaison, wie zu erwarten war, Lehrgeld bezahlt werden musste, konnte das Team sich von Spiel zu Spiel steigern, was man auch an den Ergebnissen merkte.
Ärgerlicherweise steckte sich ein Großteil des Teams trotz Einhaltung aller Auflagen, Hygienekonzepte und Sicherheitsvorkehrungen im Laufe des ersten Bundesligaspieltags mit COVID-19 an. Glücklicherweise gab es keine ernsten Verläufe und nach Ablauf der Quarantäne und entsprechenden negativen Testungen konnte der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden. Außerdem wurde der Referent für Blindenfußball von der IBSA eingeladen den ersten Trainerkurs seit Ausbruch der Pandemie in Finnland zu leiten, was von der internationalen Anerkennung für unsere Arbeit in Österreich zeugt.

 

September:

Im September nahm das Team am Brno Friendly Cup teil, wo die junge Truppe einen großen Erfolg am Spielfeld erringen konnte: Gegen das Team von Pirsos Thessaloniki, griechischer Rekordmeister, gespickt mit erfahrenen paralympischen Athleten, konnte das Team ein beachtliches 0:0 erkämpfen. Es ist ein weiteres Indiz dafür, dass sich dieses sehr junge Team auf einem großartigen Weg befindet.

 

Ausblick:

Im Oktober geht die Blindenfußball-Bundesliga zu Ende, es stehen noch ein Spieltag in Hamburg und einer in Bonn an.

Kapitänin Bettina Sulyok und Coach bzw. Referent Joseph Steinlechner wurden eingeladen am „Football 4-All“-Leadership Programm in Lissabon teilzunehmen. Bei diesem internationalen Networking-Event werden vielversprechende Projekte durch Kontakte zu potentiellen Geldgebern gefördert. Bei dem erfolgreich eingereichten Projekt geht es auch um die Abhaltung des weltweit ersten Frauen-Vereinsturniers im Blindenfußball.

Mit dem Team von Avoy MU Brno und Wisla Krakow wird derzeit über die Gründung einer neuen Blindenfußballliga verhandelt. Hauptgrund aus österreichischer Sicht ist es, den neuen Spielerinnen und Spielern Möglichkeiten zu bieten, Spielpraxis zu sammeln. Die Teilnahme an der deutschen Bundesliga in der kommenden Saison wird dadurch nicht gefährdet.

Durch die Akquise eines mobilen Bandensystems im Juli wird es möglich sein, Spiele und Events in ganz Österreich auszutragen. Ein weiteres Projekt diesbezüglich („Blindenfußball on Tour“) befindet sich derzeit im frühen Planungsstadium und wird für das Jahr 2023 anvisiert.

Noch streng vertraulich: Wir wurden von Quellen in der IBSA über die Möglichkeit der Austragung der ersten Fraueneuropameisterschaft im Juni 2022 in Sardinien informiert. Dies ist eine einmalige Chance der wir nachgehen möchten. Dementsprechend würde sich der Fokus im Frühjahr auf die Vorbereitung der Frauenmannschaft legen.

 

 



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