Der Startschuss ist gefallen
Es berichtet Großschoter Edi Rath (vollblind):
Bei strahlendem Wetter und wenig Wind ging es über die Startlinie. Der Kurs LA4, das heißt, vier mal gegen den Wind und viermal mit dem Wind. In jedem Teilabschnitt wechselten Führung und Positionen.
Das Österreichische Team mit Reiger, Rath und Badstöber, konnte sich in diesem internationalen Topfeld gut halten. Die Positionen pendelten zwischen 7 und 15 und schlussendlich konnten wir die erste Wettfahrt mit dem guten 12. Platz beenden. Nach einer kurzen Pause, in der uns unser Trainer Stefan Hess einige Tips und Ratschläge gab, und Fred Sulek, das „Mädchen für alle Fälle" die Crew mit Essen und Trinken versorgte, ging es in die zweite Wettfahrt.
Durch einen etwas verhaltenen Start konnten wir uns nicht so gut in Szene setzen, wie beim ersten Rennen. Platz um Platz kämpften wir uns auf den Teilabschnitten nach vor und konnten schlussend- lich auch diese Wettfahrt mit dem 12. Platz beenden. Im vorläufigen Endklassement auf Platz 14 gelegen, sind wir um das Rennen der letzten 6 Paralympic-Tickets voll dabei.
Der zweite Regattatag
Bei Kaiserwetter und gutem, während des Tages ständig zunehmenden Wind, wurden heute die Wettfahrten 3 und 4 zur regulären Zeit gestartet. Nachdem die Skud 18 (2-Personen-Segelboot für behinderte Menschen) gestartet worden waren, kam einige Minuten später das Startsignal für die Sonar. Motiviert durch den guten Erfolg des Vortages starteten wir beherzt in die erste Wettfahrt. Einigermaßen gut gestartet ging es auf die erste Kreuz. Kurz vor der Luvtonne eine Schrecksekunde....bei einer Wende wurde die Großschot unabsichtlich gelöst und das Großsegel ging zu weit auf. Blitzschnell reagierte unser Steuermann Sven Reiger und zog in Windeseile das Segel wieder dicht. Das kostete uns einen Platz. Weiter ging es die sechs Teilabschnitte der ersten Wettfahrt auf und ab. Am Ende der Wettfahrt konnten wir unsere gute Leistung vom Vortag bestätigen und errangen Platz 13.
Nach einer kurzen Pause wurde Wettfahrt 2 gestartet. Frech gestartet und mitten in der Spitze konnten wir jedoch leider nicht durchbrechen und positionierten uns im Mittelfeld. So ging es bis zur nächsten Luvtonne. Bei dieser, in sehr guter vorderer Position, attackierte und das irische Boot regelwidrig. Durch diese Aktion mussten wir leider viele Plätze hergeben. Wiederum starteten wir eine Aufholjagd und waren am letzten Teilabschnitt der Wettfahrt in einem Pulk von 9 Booten. Platz 3 bis Platz 11 waren möglich. Die Gruppe war so eng zusammen, dass es ein Fotofinish gab: innerhalb von 2 Metern gingen alle Boote über die Ziellinie. Leider war das Glück diesmal nicht auf unserer Seite und wir waren das letzte Boot in dieser Gruppe und errangen immerhin noch den guten 11. Platz. Wir waren nur zwei Meter von einem Top-3-Platz entfernt und das bei einer Weltmeisterschaft!
Wetterlotterie - techn. Probleme - am Ende happy
Der dritte Wettfahrttag war ein Up and Down in Wetter, Wind, Regen und Ereignissen. Schien im Hafen noch die Sonne, so wurde es beim Auslaufen bereits kühler. Kurz vor Start begann es dann, leicht zu Regnen und wir schlüpften noch schnell in unser Ölzeug. Ziemlich pünktlich um 11:00 Uhr wurde die erste Wettfahrt bei relativ gutem Wind gestartet, welche in weiterer Folge durch Regen, Windböen und Flautenfelder bestimmt wurde. So schossen die Boote, die einen Windstrich abbekamen, viele Bootslängen vor, und wurden dann von anderen Booten, die eine Böe abbekamen wieder eingeholt oder sogar überlaufen. Gegen Mitte der Wettfahrt noch am Ende des zweiten Drittel segelnd, konnten wir durch eine gute Vorwindtaktik und Manövern wie aus dem Schulbuch einige Plätze gut machen und gewannen in der Windlotterie Platz 11.
In der Pause zur zweiten Wettfahrt stärkten wir uns mit der mitgebrachten Jause und zogen - soweit vorhanden - noch wärmere Kleidung an. Halb durchnässt und durchfroren bei stark auffrischendem Wind gingen wir in die zweite Wettfahrt. Durch eine sehr gute Fahrt im ersten von sechs Teilabschnitten, waren wir vierter an der Luvtonne. Und dann war im Ausbäumersystem der Wurm drinnen: am Ende des zweiten Teilabschnittes hatten wir plötzlich einen Knoten in einer Leine, sodass der Ausbäumer nicht ganz in seine Ruheposition gehen konnte und bei den Wenden das Vorsegel blockierte. Erst im dritten Teilabschnitt konnten wir den Knoten wieder lösen und normal segeln. Bei der nächsten Rundung der Leetonne erneut eine Blockade im Ausbäumersystem. Bereits wieder auf der Kreuz (jetzt schon im 5. Teilabschnitt) konnten Reiger und Badstöber das Problem beheben. Unglücklicherweise schoss der Ausbäumer mit voller Wucht zurück und traf Großschoter Rath voll am Kopf. Leicht benommen mit einer ansehnlichen Beule, konnten wir dennoch weitersegeln. Trotz der technischen Probleme war es möglich, den sehr guten 8. Platz ins Ziel zu bringen. In Summe heißt das: 14. Gesamtrang und immer noch sehr gut im Rennen um das Ticket für die Paralympics 2012.