Weltcup-Hattrick für Tirol
Bericht von Markus Fischnaller (Nationaltrainer Herren und Trainer BSS Tirol):
Nach der Anreise am Nationalfeiertag mußten erstmal festgestellt werden, dass der Organisator ein äußerst unpassenden Quartier vorbestellt hatte. Glücklicherweise war es möglich, die Zimmer gegen hohen Aufpreis umzubuchen, um für die beiden Spieltage die ideale Vorbereitung zu haben.
Vor den ersten Vorrundenspielen wurde das Turnier durch die üblichen Reden von Funktionären eröffnet, wobei diesmal mit Herrn Rosenthal auch ein Funktionär aus der obersten Führungsriege der IBSA anwesend war.
Das erste Spiel für den BSS Tirol war das Duell mit dem heimischen Meister aus Graz. Gab es in den letzten beiden Jahren immer etwas Startschwierigkeiten gegen den anderen heimischen Vertreter bei Europacup oder Weltcup, so war diesmal der Tiroler Sieg nie in Gefahr und am Ende stand ein klarer 8:1 Erfolg über die Dauerrivalen aus Graz.
Im zweiten Spiel kam es zum Duell mit dem altbekannten und gefürchteten Team aus Trento, dem italienischen Meister. Hartumkämpft war auch dieses Match, hatten die Trientner am Anfang den besseren Start erwischt und sich bis zur Mitte der zweiten Hälfte eine 3:1 Führung herausgearbeitet, so konnte mit einer furiosen Schlußminute und zwei späten Toren von Andreas Bergmann doch noch ein Unentschieden gerettet werden.
Mit gleich vier weiteren souveränen Siegen gegen Veranstalter ISC Viktoria Dortmund (5:1), BSC Zürich (8:3), FSG Frankfurt (4:1) und das russische Nationalteam (5:0) konnte ein beruhigender Vorsprung in der Tabelle der Vorrunde herausgespielt werden und schon ohne die drei verbleibenden Spiele am Sonntag der Semifinaleinzug praktisch fixiert werden.
Der zweite Spieltag begann mit einem 4:1 gegen Brüssel und einem knappen 2:1 gegen den französischen Meister Lisieux. Zum Abschluss der Vorrunde wartete noch der regierende Europacup-Sieger Waasland aus Belgien. Nach einem umkämpften, ausgeglichenen Spiel hatten die Belgier aber doch mit 2:1 die Nase knapp vorne und das Team des bSS Tirol seine erste Niederlage erlitten. Besser in der Vorrunde als wie im Vorjahr im Finale....
Im Semifinale kam es zum erneuten Aufeinandertreffen mit dem französischen Meister Lisieux. Gab es im Vorrundenspiel keinen einzigen Strafwurf auf beiden Seiten, so machten sich die Franzosen nach dem Führungstreffer der Tiroler mit Strafwürfen wegen Leinen diesmal selber das Leben schwer und ermöglichten dadurch dem BSST am Ende ein sicheres und verdientes 5:1 und damit den vierten Finaleinzug bei einem Weltcup-Turnier beim vierten Antreten.
Im zweiten Semifinale setzte sich Waasland gegen Frankfurt mit 2:0 durch und zog wie bei den letzten drei Turnieren ebenfalls ins Finale ein.
"It's every year the same, same Teams, same referee" meinte der Schiedsrichter des Finalspieles bei der Auslosung für die Platzwahl. Wie recht er doch hat, immerhin standen sich die beiden Finalisten bei den letzten fünf Auflagen von Weltcup bzw. Europacup gleich viermal gegenüber.
Wie schon in der Vorrunde ging Waasland mit einem frühen Tor in Front. Aber ausgerechnet ein Strafstoß gegen den BSS Tirol sollte die Wende bringen. Den der belgische Schütze traf ebenfalls nur die Leine und so gab es Strafstoß, diesmal allerdings für den BSST und Semih Cetin versenkte den Ball in den gegnerischen Maschen. Nach diesen Treffer wirkte Waasland sehr nervös und ermöglichte durch weitere Fehler Tiroler Tore. Zur Pause führte der BSS Tirol schon recht klar mit 4:1. In der zweiten Hälfte wurde das Spiel dann sicher heimgespielt und durch einen weiteren Treffer von Semih der Endstand von 5:1 fixiert. Großer Jubel brach aus, als dann der Schlusspfiff erfolgte.
Andreas Bergmann mit 21 Toren und Semih Cetin mit 15 Toren hatten wieder mal für ein furioses Angriffsspiel gesorgt, aber auch „Altmeister" Vladimir Vasic stärkte mit einer fehlerlosen Abwehrleistung über 2 Tage dem Team den Rücken und konnte selbst 3 Tore erzielen. Alle Tiroler Spieler waren zum Einsatz gekommen, der junge Hakan Özer konnte ebenfalls ein Tor erzielen.
Die Bilanz des BSS Tirol bei Weltcup und Europacups kann sich wirklich sehen lassen. Seit 2005 insgesamt 7 Teilnahmen an den Turnieren, davon 6 mal das Finale erreicht werden. Der Weltcup wurde dieses Jahr zum dritten Mal gewonnen, der Europacup zum 4. Mal und dazu noch zwei Zweite Plätze.
Der wirklich schöne Pokal für den Weltcup-Sieg kann somit auch die nächsten zwei Jahre in der Auslage des Geschäftes des Tiroler Blinden und Sehbehindertenverbandes in der Amraser Straße 87 bewundert werden.
Zum Abschluß noch an dieser Stelle auch ein herzlicher Dank an alle Sponsoren des BSS Tirol, ohne die Teilnahmen bei Weltcup-Turnieren nicht möglich wäre!
Nichts desto trotz muss auch offen ausgesprochen, dass die Organisation bei diesem Weltcup einiges zu wünschen übrig ließ, weder die Unterkunft noch die Abschlussfeier entsprachen den bisher bekannten Standards und waren teilweise nicht einmal auf Niveau eines Freundschaftsturniers.