Internationale Deutsche Judomeisterschaft

12.04.2010 - Sehbehinderte und blinde Starter aus 9 Nationen haben sich in Heidelberg am Olympiastützpunkt getroffen, um zu kämpfen. Nashwan Badi aus Wien, der österreichische Verteter, und einer seiner Trainer, Ronald Haberguth sind dem Aufruf zum Turnier gefolgt. Nashwan Badi trat in der Gewichtsklasse bis 90 kg an. In seiner Gruppe kämpften noch Mislimov Zakir (AZE), Ingram Samuel (GBR) und Deese Robert (USA).

  

Die Kämpfe:

Gegen Deese Robert konnte Nashwan seine neu erlernten Taktiken ausprobieren. Schon aus dem Vorjahr nahm er wichtige Informationen mit, die er nun auch umsetzten wollte. Teilweises Gelingen zeugte vom Trainingserfolg der letzten Monate. Leider waren die Kontertechniken von Deese Robert zu überraschend. Der starke Griff wurde Nashwan zum Verhängnis er wurde Ippon geworfen.

Gegen die Angriffe von Ingram Samuel konnte sich Nashwan sehr lange wehren. Doch auch hier war es der Griff der ihm zum Verhängnis wurde. Ingram Samuel löste Nashwans Griff am Revers und verletzte ihm den kleinen Finger, so wurde sein Griff schwächer. Nashwan änderte die Taktik und musste sich am Boden einen Festhalter entziehen. In den nächsten zwei Angriffen verpasste er auf Grund der Verletzung den Moment zum Kontern und wurde Tai O Otschi geworfen.

  

Die Verletzung des Fingers wurde, soweit es dem Arzt möglich war, versorgt.

  

Gegen Mislimov Zakir wussten wir aus Beobachtung der vorhergehenden Kämpfe, dass sein Uchi Mata gefährlich ist. Nashwan bereitete sich auf genau diese Situation vor, um dieses mal seinen Konter durchzubringen. Aufgrund seines geschwächten Griffes konnte Nashwan die Kontrolle über seinen Partner nicht erringen und wurde geworfen, leider gleich mit Ippon.

  

Wenn man nun Vergleiche zwischen den beiden letzten Wettkämpfen zieht, zeichnet sich ein erfreulicher Trend ab.

Erstens gelingt es Nashwan Taktiken aus dem Training bewusst im Wettkampf einzusetzen.

Zweitens ist zu beobachten, dass Nashwan auch nach längerer Kampfzeit immer noch mit kühlem Kopf kämpft und seine Attacken auch nach einer Minute nicht an Gefährlichkeit verlieren.

Drittens war das Befreien aus dem Festhalter ein Zeichen für besonnenes Kämpfen. Auch hier war Taktik ein wesentlicher Faktor.

Nach dem Turnier wurde festgestellt, dass es sich bei der Verletzung des kleinen Fingers um einen Bruch in der Hand (5. Mittelhandknochen) handelte. Diesen hatte er sich vermutlich am Anfang des zweiten Kampf zugezogen.

  

Nach Ende der Meisterschaft blieben Athlet und Trainer noch zwei Tage auf dem anschließendem Trainingslager, um zu sehen wie andere trainieren und Neues kennen zulernen.

  

Text: Ronald Haberguth

  

  

  

  

  



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