Gelungene erste Gehversuche der Goalballer in Izola

23.05.2016: Am vergangenen Wochenende fand das traditionelle Goalball-Turnier in Izola (Slowenien) statt. Dieses Turnier sollte der erste Auftritt für das neu gegründete Goalballteam Österreichs darstellen.

Christian Punz, Andreas Bergmann, Vladimir Vasic, Christoph Prettner und Erich Bayanonaken kennt man aus dem Torballsport. Diese fünf Spieler machten sich zusammen mit den Trainern Dolores Plutsch und Markus Fischnaller auf den Weg in die slowenische Kleinstadt am Meer, um Österreich zum ersten Mal seit drei Jahrzehnten wieder bei einem Goalballturnier zu vertreten.

Bereits bei der Mannschaftsführersitzung wurde klar, dass das Niveau dieses Turniers ein sehr hohes sein wird, da unter anderem Weltklassemannschaften wie Algerien und Israel vor Ort waren. Insgesamt nahmen am Turnier folgende Nationen teil: Algerien, Israel, Slowenien, Polen, Ungarn, Italien, Kosovo und Österreich. Da nur in einer Halle gespielt wurde, mussten die Teams in zwei Pools eingeteilt werden und Österreich landete dabei im wohl wesentlich schwierigeren Topf mit Israel, Polen und Slowenien (allesamt erste oder zweite Division Mannschaften).

Der Spielplan sorgte am Freitag für einen langen Arbeitstag: es wurde von 8 Uhr morgen bis 8 Uhr abends gespielt, jede Mannschaft hatte insgesamt drei Spiele zu absolvieren, jedes Spiel dauerte eine Stunde.

Der erste Gegner für das neu gegründete Österreichische Goalball-Team war Israel.

Spätestens jetzt war klar, dass es zwar Parallelen zwischen Torball und Goalball gibt, dennoch auch gewaltige Unterschiede bestehen, wie zum Beispiel, dass ohne Leinen gespielt wird und daher sehr hohe Schüsse zum Abwehren waren. Da dies der „normale“ Torballer eigentlich nicht kennt, wurde unser Team in diesem ersten Spiel mal ordentlich aufgeweckt. Nach unvermeidbaren Stellungsfehlern und noch nicht so festen Schüssen endete das Spiel 12:2 für Israel, ein für den ersten Auftritt zu starker Gegner.

 Im zweiten Spiel gegen die bereits lange Goalball spielenden Polen konnte die Partie schon länger offen gehalten werden, die mangelnde Erfahrung speziell in der Abwehr und knallharte Schüsse sorgten dafür, dass das Spiel aber mehr und mehr in Richtung Polen ging und schlussendlich mit 14:5 endete. Erste positive Verbesserungen waren in diesem Spiel aber bereits erkennbar.

Im letzten Spiel am ersten Spieltag (Freitag) musste das österr. Team noch gegen die Hausherren aus Slowenien ran, auch ein Team mit jahrelanger Goalballerfahrung und einigen hervorragenden Spielern. Auch dieses Spiel konnte bis Ende der ersten Halbzeit noch recht offen gehalten werden (4:2), einige gewaltige Hüpfschüsse (Bounzer genannt im Goalballchargon) in der zweiten Halbzeit ließen aber die noch recht stabile Abwehr der ersten Hälfte alt aussehen und das Spiel endete 12:2 für Slowenien.

Schnell war nach dem ersten Tag das Resümee gezogen: es bedurfte einer grundlegenden Änderung der Abwehrhaltung, um eine höhere Position einzunehmen, verbunden mit der Bereitschaft in die eine oder andere Richtung rutschen zu können.

Gleichzeitig galt es auch den Schuss zu verändern und zu perfektionieren um das Angriffsspiel zu verbessern. Der Hauptzweck dieser Reise war das Lernen und wie sich herausstellen sollte, waren der Wille und das Können unserer Spieler auch da, um dem gerecht zu werden.

Als Gruppenletzter des Pools B musste somit das Team am folgenden Spieltag (Samstag) gegen den Sieger des Pool A ran. Algerien hatte sich in der Gruppe A souverän mit drei Siegen den ersten Platz gesichert.

Ein zu starker Gegner?

Gestärkt durch das Gelernte und überzeugt auch von den eigenen Fähigkeiten gelang es tatsächlich der österreichischen Mannschaft gegen den Paralympics-Teilnehmer das Spiel lange Zeit offen zu halten. Aber nicht nur das, bis zur fünften Minute konnte man sogar einen erspielten Vorsprung von 2:1 halten. Anschließend gab es aber dann doch den einen oder anderen schwierigen Moment in der Abwehr bedingt auch dadurch, dass die Profis aus Algerien mit unglaublich festen und präzisen Schüssen immer wieder die Schnittstellen trafen. Nach diversen Wechseln endete das Spiel schlussendlich mit 11:3- höher als der eigentliche Spielverlauf. Nach diesem Spiel wurden aber allen Mannschaften bewusst, dass Österreich nach nur einem intensiven Spieltag in den Beinen, kein Jausengegner mehr sein wird und verschiedene Komplimente ob der Lern- und Anpassungsfähigkeit des Teams waren von allen Seiten zu hören.

Nachdem es nun nicht mehr möglich war ins Halbfinale einzuziehen, gab es noch ein letztes Platzierungsspiel gegen Kosovo. Und um es gleich vorwegzunehmen: Österreich konnte dabei seinen ersten Sieg feiern. Präzise in den Angriffen und immer besser werdend in der Abwehr, konnte das Team bis zur Pause eine beruhigende 5:2 Führung herausarbeiten, die auch in der zweiten Halbzeit noch verteidigt werden konnte. Trotz einiger Wechsel und kleineren Fehlern endete das Spiel mit 10:8 für Österreich und somit stand fest, dass zumindest ein Team hinter den Österreichern landen würde. Da aber auch Algerien im Finale nicht antrat und somit disqualifiziert wurde, stand schlussendlich der 6. Platz als Arbeitsnachweis auf der Ergebnisliste.

 

Hier die Rangliste:

1)    Israel

2)    Polen

3)    Slowenien

4)    Ungarn

5)    Italien

6)    Österreich

7)    Kosovo

8)    Algerien (disqualifiziert)

 

Eine sehr lehrreiche Reise nahm sein Ende. In sehr netter und freundlicher Atmosphäre hatte das Team sich den Respekt der anderen Nationen erarbeitet und wurde mehrfach darauf angesprochen, wieder an solchen Events unbedingt teilzunehmen.

 

 



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