Zuallererst versteht man - auch auf internationaler Ebene - Blindensport (blind sport) als kurzen und einprägsamen Begriff für „Sport für stark sehbehinderte und blinde Menschen". Dies ist somit keine Diskriminierung sehbehinderter, aber nicht blinder Menschen, sondern nur eine sprachliche Erleichterung, die zugegeben - für nicht Eingeweihte - immer dieser Erläuterung bedarf.
Blindensport ist aus mehreren Gründen keine willkürliche Assoziation sportlich Interessierter, die zufälligerweise blind oder stark sehbehindert sind:

  • Menschen lernen durch Nachahmung: Ab einem gewissen Grad an Sehschwäche kann man von anderen Menschen nichts mehr „abschauen" und nachmachen. Darum müssen solche Menschen gezielt trainiert werden, um bestimmte Dinge „richtig" oder überhaupt machen zu können (zB einen Ball werfen).
  • Menschen brauchen Bewegung: Viele Formen der Bewegung sind für blinde Menschen, aber auch für Sehbehinderte, alleine unmöglich oder sehr gefährlich, zB Laufen, Radfahren, Skifahren .... Sie brauchen darum Begleiter.
  • Moderne Menschen machen zuwenig Bewegung: So wie alle sind auch Blinde oft bewegungsfaul bzw. bietet der Arbeitsalltag wenig Bewegungsabwechslung. Blinde sind besonders gefährdet, weil sie sich schwerer allein sportlich betätigen können und vorwiegend sitzende Berufe ausüben, damit mehr Ausgleich benötigen.
  • Menschen brauchen den Vergleich mit anderen: Sport ist nicht die einzige, aber eine der geeignetsten Möglichkeiten, sich spielerisch zu messen. Viele „völlig" gesunde Menschen sehen darin einen bloßen Konkurrenzkampf, ein immer Besser-Sein-Wollen u.ä. - das ist mitunter auch der Fall. Für behinderte, besonders für blinde Menschen kommt aber hinzu, dass sie im Alltag wenig Vergleichsmöglichkeiten haben, bzw. sich oft nur als Bittsteller empfinden müssen. Selbstwert kann sich nur entwickeln, wenn ein Maß zur Verfügung steht und die Möglichkeiten, sich und seine Fähigkeiten zu entwickeln und zu steigern - Sportskollegen sind dann nicht Konkurrenten, sondern auch Maßstab, wo man sich einordnen kann, Freunde, mit denen man sich weiterentwickeln und sich daran erfreuen kann.
  • Nicht alle Augenerkrankungen lassen alle sportlichen Betätigungen uneingeschränkt zu, weil Erschütterungen, Stöße oder hohe Anstrengungen das Auge in seiner Funktionalität beeinträchtigen können. Das Gefahrenpotential muss vom Facharzt geklärt werden! Wobei ein Bewegungsverbot niemals verordnet werden kann, weil es dem Menschen insgesamt mehr schadet als damit Sehkraft erhalten werden kann.
  • Schließlich gibt es auch Sportarten, die nur „blind" ausgeführt werden „dürfen", wie Torball oder akustisch gesteuertes Sportschießen. Auch das hat seinen Reiz, wenn normalsehende mit verbundenen Augen die Welt eines Blinden erleben können - in der vieles zu laut und manches zu leise geworden ist!

Innerhalb des Blindensports ist es somit möglich, sehr viele Aktivitätsbedürfnisse von Sehbehinderten abzudecken, von der Leichtathletik, über Schwimmen, Skifahren bis hin zum Schießen oder Kegeln.
www.blindensport.at soll eine Plattform sein, allen Sehbehinderten, die sportlich aktiv sein wollen, eine Auswahl an Sportarten, Trainingsgruppen, Vereinen und Veranstaltungen anzubieten oder bekannt zu machen.

Dies ist eine ständige Aufbauarbeit - bitte unterstützen Sie uns dabei!

    

  

Aufgaben des Kompetenzgremiums Blinden- und Sehbehindertensport im Österreichischen Behindertensportverband (ÖBSV) 

 

Die inhaltliche Ausrichtung und Aufgabenstellung lassen sich wie folgt darstellen (Prioritätenreihung von hoch zu gering):

 

a) Sammeln und Verwahren von behinderungsspezifischem Know-how in Zusammenhang mit Bewegung und Sport; diesbezügliche Entwicklung von Kompetenz und Expertise in Theorie und Praxis;

 

b) Bundesweite Anlauf- und Servicestelle für behinderungsspezifische Anfragen zum Thema Bewegung und Sport;

 

c) Organisation und Durchführung bundesweiter Aktivitäten (Bewegungs- und Informationstage beziehungsweise "Schnupper-Sporttage") zur Akquise von Aktiven insbesondere von Kindern und Jugendlichen, aber auch von Begleitsportlerinnen, Betreuerinnen und Funktionärinnen;

 

d) Vermittlung und Überführung Sportinteressierter in den regelmäßigen Sportbetrieb insbesondere bei ÖBSV-Vereinen zur Entwicklung nachhaltig aktiver Mitglieder;

 

e) Organisation und Durchführung von überregionalen, multisportiven, behinderungsspezifischen Breiten- und Gesundheitssportveranstaltungen (Sportcamps, -wochen) zur Akquise und Heranführung von Menschen mit Behinderung zu Bewegung und Sport beziehungsweise zur Erweiterung der bewegungsspezifischen Fähigkeiten von ÖBSV-Mitgliedern aller Altersgruppen;

 

f) Organisation und Durchführung von überregionalen, sportart- und behinderungsspezifischen Breitensportveranstaltungen (Sportcamps, - wochen) im Sinne einer Fachsportentwicklung bis auf Niveau nationaler Wettkampfsport insbesondere in Schwerpunktsportarten, in nicht inkludierten, paralympischen Sportarten und in klassischen Behindertensportarten wie Powersoccer, Racerunning und Torball;

 

g) Gewährleistung einer behinderungsspezifischen Klassifizierung und damit eines funktionierenden Klassifizierungswesens auf nationaler Ebene;

 

h) Mitwirkung bei der Aus- und Fortbildung von Betreuerinnen, Begleitsportlerinnen, Übungsleiterinnen, Instruktorinnen, Klassifiziererinnen, Schiedsrichterinnen etc.;

 

i) Mitwirkung bei Österreichischen Jugendmeisterschaften, Österreichischen B- Meisterschaften, Österreichischen Meisterschaften und Österreichischen Staatsmeisterschaften;

 

j) Bereitstellung/Vermittlung von Expertinnen zur Durchführung von Sportveranstaltungen mit Menschen mit Behinderung (auch für Jugendliche im Rahmen von Schulveranstaltungen);

 

k) Austausch und Zusammenarbeit mit den internationalen, behindertenspezifischen Sportorganisationen insbesondere im Bereich der Fachsportentwicklung, der Sport-Regelwerke und der Klassifizierungsrichtlinien;

 

l) Organisation und Durchführung niederschwelliger, behindertenspezifischer Turniere und Cupveranstaltungen;

 

m) Organisation und Durchführung von überregionalen, sportart- und behinderungsspezifischen Trainings (Trainingstage, -camps, -wochen) für ausgewählte, leistungsbereite und -befähigte Aktive mit Orientierung in Richtung Leistungssport und Teilnahme an internationalen Veranstaltungen insbesondere in Schwerpunktsportarten und klassischen Behindertensportarten.

 

 

Medizinische Klassifizierung

Es wird in 3 Klassen eingestuft:

  • B1 = Keine Lichtempfindlichkeit auf beiden Augen bis zu Lichtempfindlichkeit, jedoch unfähig, Umrisse oder eine Hand in irgend einer Entfernung oder Richtung wahrzunehmen.
  • B2 = Von der Fähigkeit, die Umrisse einer Hand zu erkennen bis zum Sehvermögen von 2/60 und/oder einem Gesichtsfeld von weniger als 5°.
  • B3 = Von einem Sehvermögen über 2/60 bis zu 6/60 und/oder einem Gesichtsfeld von mehr als 5° und weniger als 20°.

Alle Klassifikationen werden beim besseren Auge und mit bestmöglicher Korrektur durchgeführt. Unabhängig davon, ob Gläser bzw. Kontaktlinsen während der Sportausübung getragen werden. Die Sportler werden national von Augenfachärzten eingestuft.

 

  



Österreichischer Behindertensportverband
Brigittenauer Lände 42
1200 Wien
Fon: +43 1 33 26 134
E-Mail: kg-b ät obsv.at

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